„Dirty Dancing“ und „Mamma Mia“ lassen grüßen: Laut Umfragen sind die allermeisten Filmnächte-Gäste Frauen. Demnach könnte auch das CineLady-Event im örtlichen Cinestar eine gute Kompassnadel sein, um Highlights für die kommende Filmnächte-Saison aufzuspüren. Es wäre meine erste „CineLady“ überhaupt gewesen, wenn ich den Film nicht schon in der Sneak erwischt hätte: „The Lost City – Geheimnis der verlorenen Stadt“. Ein abgedrehter Abenteuerfilm mit Star-Besetzung, wohlwollende Kritikerstimmen, darauf hatte ich Bock! Auch wenn ich erst nach der Vorstellung verstand, warum ausgerechnet dieser Film als „CineLady“ ausgewählt wurde, denn im Comedy-Gewand versteckt sich eigentlich eine Romcom (und die Stars dürften ebenso ihren Anteil haben)…
Vorab: Allein weil Brad Pitt seinen Namen für dieses Projekt hergibt, hatte ich mir ein bisschen mehr vom Gesamtpaket erhofft. Aber so ist es halt mit der Erwartungshaltung. Ich empfehle auch, den Trailer zu überspringen oder nur sehr oberflächlich anzuschauen, weil – wie so oft bei Komödien – die besten Gags schon im Trailer verbraten werden.
Und dennoch: „The Lost City“ funktioniert als romantisch-alberne Dschungel-Comedy im Stile der neuen „Jumanji“-Verfilmungen. Statt Dwayne Johnson führt hier Sandra Bullock den launigen Cast an. Nach ihrer Extrem-Verwandlung im Netflix-Thriller „The Unforgivable“ kehrt sie schauspielerisch zu ihren „Miss Undercover“-Wurzeln zurück und mimt diesmal die erfolgreiche Liebesroman-Autorin Loretta Sage. Bei einer Promo-Tour ihres neuen Buches wird sie plötzlich von Milliardär Fairfax (Daniel Radcliffe) gekidnappt, den sie zum Schatz der antiken verlorenen Stadt aus einem ihrer Romane führen soll. Ausgerechnet Lorettas nerviges Cover-Modell Alan (Channing Tatum) reist ihr zur Rettung in den Urwald hinterher – aber vielleicht steckt hinter dem verwöhnten Schönling mehr, als sie all die Jahre glaubte…?
Wie ihr schon merkt, ist allein die Prämisse an den Haaren herbeigezogener Nonsens – an Channing Tatums Haaren wohlgemerkt, so dünn sind Logik und Handlung! Aber den Stars beim Rumblödeln zuzusehen, während sie sich unbeholfen durch den Dschungel kämpfen und zu verliebten Möchtegern-Schatzjägern werden, macht Freude und rettet den Film. Besonders gefallen haben mir abseits von Bullock und Chatum übrigens Daniel Radcliffe, der einiges aus seiner Bösewicht-Rolle rausholt und natürlich Brad Pitt. Sein brachialer Auftritt erinnert an die stärksten „Kingsman“-Momente und hätte länger sein dürfen (müssen!), aber trotzdem ist er mein heimliches Highlight.
Lieblingsfilm-Potential: Schatzsuch-Parodie, Insel-Romanze oder irrsinnige Action – ich hätte mir gewünscht, dass sich „The Lost City“ ein bisschen mehr für eine Richtung entscheidet, denn nicht alle Gags sitzen, niemals kommt echte Gefahr auf und die romantische Entwicklung wird dem Zuschauer eher halbherzig verkauft. Trotzdem empfinde ich das Urwald-Abenteuer als gelungene, popcorn-leichte Unterhaltung – und ich will nicht ausschließen, dass sich hier für Sandra Bullock-Fans sogar ein neuer Romcom-Favorit verbirgt.
Alternativ-Empfehlung der Woche: Wenn es diese Woche eine CineMen gegeben hätte, wäre es auf Garantie „The Northman“ geworden. Ganz im Stile von „The Revenant“ wird diesmal Alexander Skarsgård als rachelüsterner Mann inSzene gesetzt. Dass man seine bildgewaltige Wikinger-Reise absolut verpflichtend auf der großen Leinwand genießen sollte und dass es an brachialen Gefechten à la „Game of Thrones“ wohl nicht mangelt, wird mich definitiv ins Kino locken.
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