Das Timing passt: Vor wenigen Tagen erschien der erste Teaser-Trailer zum neuen „Mission Impossible“ (Teil 7 schon), der seinen Titelhelden erneut als unkaputtbaren Tausendsassa zeigt. Tom Cruise ist trotz seiner 59 (!) Jahre offenbar noch topfit und nach wie vor nicht bereit, auch nur eine einzige Liegestütze seinem Stuntdouble zu überlassen. 

Jede Actionszene mit Tom Cruise kitzelt diesen sensationslüsternen „Fast & Furious“-Nerv: immer absurdere Stunts und Settings gezeigt bekommen. Nur eben nicht mit CGI-Autos, sondern mit einem risikofreudigen und an superlativen interessierten Schauspieler. Sein Engagement für handgemachte bzw. „Mach ich selbst“-Action lassen andere Stars in ihren Franchisen (Bond, Marvel & Co.) schnell alt aussehen. Das alles gilt nun auch für „Top Gun 2: Maverick“. In Sachen „neue Action-Maßstäbe setzen“ lösen die Trailer ihr Versprechen nicht nur ein, sondern übertrumpfen sie sogar. Sämtliche Flug- und Kampf-Szenen wirken auf der großen Leinwand so viel intensiver, als ich sie hier beschreiben könnte. Ich hätte nicht erwartet, dass mir ausgerechnet dieser Film solche Momente beschert, in denen das Herz zwischen Gänsehaut und Adrenalinausschüttung in die Hose zu rutschen droht. Momente, bei denen man kurz vergisst, dass man einfach nur in einem Kinosaal sitzt und einen Spielfilm schaut. Solche Augenblicke des Mitfieberns und der Schnappatmung, die ich z. B. im Endkampf von „Avatar“, „Herr der Ringe“ oder „Endgame“ durchlebt habe, gibt es auch hier. Das liegt vor allem an der jederzeit spürbaren Gefahr in den realistischen Flug-Sequenzen, denn tatsächlich saßen die Schauspieler ja wohl in Original-Kampfjets, auch wenn in den waghalsigsten Szenen ausgebildete Armeepiloten die Steuerung übernahmen.
Für mich als Nicht-Kenner des Originals (Shame, shame!) funktioniert „Top Gun 2: Maverick“ übrigens trotzdem wunderbar, auch wenn so manche Anspielung bestimmt unter dem Radar verlief. Die emotionalen Anker und Motive aus dem Originalfilm sind eindeutig und ziehen sich bis zum Finale, bei dem zentrale Story-Konflikte mittels Dialogen aufgelöst werden. Solche ruhigeren Szenen, in denen sich Charaktere wortgewandt unterhalten, sind jedoch nicht alle von gleicher Qualität.
Spannend ist noch, dass der Film allen Patriotismus und auch jedweden politischen Hintergrund auf ein Minimum zurückschraubt. Das funktioniert gut und lässt Platz für die  „technische“ Seite der Mission; nur wenn bei der Einsatzbesprechung schablonenhaft „ein Schurkenstaat“ gesagt wird, wirkt das ein bisschen arg zurechtgestutzt. Das war aber auch der einzige Moment, bei dem ich mal kurz aus dem Filmerlebnis „rausgerissen“ wurde. 

Lieblingsfilm-Potential: Frisch aus dem Kino kommend, bin ich immer noch im siebten Fliegerhimmel; quasi wie weggeblasen von diesem Blockbuster-Feuerwerk. Wie muss es sich erst anfühlen, wenn man den ersten „Top Gun“ vergöttert hat? Fest steht: „Top Gun 2: Maverick“ kann man als neuen Lieblingsfilm wieder und wieder angucken, aber immer unbedingt auf der großen Leinwand! Ich merk‘ mir die zweite Sichtung für die Filmnächte vor.

Alternativ-Empfehlung der Woche: Es gibt eine riesige Auswahl für unser Filmnächte-Programm, was aktuelle deutsche Komödien/Dramen angeht. Da etwas hochkarätiges herauszupicken, etwas mit Stil und einem Alleinstellungsmerkmal, ist die Herausforderung. „Alles in bester Ordnung“ mit Corinna Harfouch als Messi und Daniel Sträßer als Minimalist punktet auf jeden Fall mit einer spannenden Prämisse und einem tollen Trailer. Seht selbst:

Jakob Nützler

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