Am Lagerfeuer, im Chor, unter der Dusche. Irgendwo singt doch jeder! Dass man auch auf dem Theaterplatz leise summend oder fortissimo gröhlend in vertraute Melodien einstimmen darf, ist nur vielleicht nicht jedem klar. Dabei ist das Programm gerade dieses Jahr durchdrungen von echten Ohrwürmern.

Hier präsentieren wir euch 10 beschwingte Filmnächte-Songs aus der aktuellen Saison in chronologischer Reihenfolge – komplett mit Lyrics, damit ihr fleißig üben und mehr als bloß den Refrain mitsingen könnt. Dazu haben wir euch auch eine Youtube Playlist zusammengestellt. Also ölt eure Stimmbänder, holt die Feuerzeuge raus und fangt einfach an, mitzuträllern!

Übrigens: Konzerte klammern wir hier aus, sie hätten eine eigene Liste verdient.

1. Shallow (A Star Is Born)

Vor ausverkauftem Haus erwies sich „A Star Is Born“ als pompöse Ouvertüre für die diesjährige Filmnächte-Saison – und ich habe im Publikum bereits jemanden bemerkt, der die oscarprämierte Ballade „Shallow“ leise mitgesungen hat! Lady Gaga und Bradley Cooper geben hier alles (unvergesslich auch ihre gefühlvolle Performance bei den Oscars). Schnappt euch am besten einen Duettpartner und eifert ihnen nach!

https://www.youtube.com/watch?v=iPot3IZuJq8

Zugabe: Look What I Found (im Windschatten von „Shallow“ hätte hier aber jeder der übrigen 18 Original-Songs stehen können)

2. Weisstunoch (Gundermann)

Der mehrfach ausgezeichnete Musikfilm über den singenden Baggerfahrer Gerhard Gundermann ist der verträumte Sonderfall auf dieser Liste. Nicht ganz leicht ins Ohr zu kriegen, kaum auf Youtube zu finden – aber deutsche Songtexte, die direkt ins Herz gehen. Alexander Scheer mimt den DDR-Liedermacher und interpretiert seine Werke mit viel Respekt, wie diese Studio-Aufnahme von Weisstunoch” zeigt. Auf dass dieser Sommer nicht so schnell vorbei geht.

Die Lyrics bitte in diesem besonderen Fall separat aufrufen!

Zugabe: Linda (auch Regisseur Andreas Dresen stimmt behutsam zum vielleicht beliebtesten „Gundermann“-Song ein; hier der Text dazu)

3. Night Fever (Saturday Night Fever)

Kaum zu glauben, dass dieser Tanzfilm von 1977 nicht früher bei den Filmnächten lief. John Travolta sorgt darin für schillernde Bilder und heiße Moves, die Bee Gees für den unvergesslichen, noch und nöcher verkauften Soundtrack. Der ikonische „Night Fever“ ist sicherlich etwas hoch, um ihn optimal nachzusingen, damit aber der perfekte Song zum Vorglühen und Feiern. Wo bleibt die „Saturday Night Fever“-Party, analog zu „Dirty Dancing“ und „Mamma Mia!“?

Zugabe: How Deep Is Your Love (genau der richtige Kontrast zum oft so ausgeflippten Disco-Klang der Bee Gees)

4. We Are The Champions (Bohemian Rhapsody)

Wie soll man bei einem Biopic über die wahrscheinlich größte Rockband aller Zeiten bitteschön nicht mitsingen?! Eben. In den USA wurde deshalb eine Sing-Along-Version in die Kinos gebracht. Und im fulminanten Finale des Films dürfte es auch dem größten deutschen Gesangsmuffel schwer fallen, nicht zumindest zaghaft singend Teil des „We Are The Champions“-Chors zu werden – so ging’s mir jedenfalls, und ich bin nicht mal richtiger Fan!

Ratschlag zum Schluss: „Bohemian Rhapsody“ ist mit Abstand der stärkste Film im Vorverkauf. Also zögert nicht zu lange, falls ihr am 20.07. Freddie Mercury & Co. auf dem Theaterplatz erleben wollt!

Zugabe: Don’t Stop Me Now (schließt im Film direkt an „We are The Champions“ an und eröffnet die Credits – lasst euch also nicht aufhalten, sondern singt weiter!)

5. Rocketman (Rocketman)

Der erste Trailer zum Elton-John-Biopic ließ mich nach dem grandiosen Queen-Portrait eher kalt, doch inzwischen höre ich den Soundtrack rauf und runter – und singe mich mit „Rocketman“ und „Saturday Night’s Alright“ warm für unseren Musiksamstag am 27.07.! Laut Kritikern ist das Drama gar besser gelungen als „Bohemian Rhapsody“. Habt ihr’s schon gesehen? Taron Egerton erhielt von Elton John jedenfalls viel Lob für seine Performance – was ich gerne glaube, schließlich überzeugte er stimmlich schon im Animationsfilm „Sing“.

https://www.youtube.com/watch?v=HY3VE15grzU

Zugabe: Saturday Night’s Alright (For Fighting) (die Strophen sind knifflig, der „Saturday“-Refrain umso spaßiger und einfach zu merken)

6. Mamma Mia (Mamma Mia!)

Keine Ausreden mehr: Dieses mit Meryl Streep, ABBA-Ohrwürmern und Sommer-Feeling gespickte Kult-Musical schreit einem „Sing mit!!!“ geradezu entgegen. Beide „Mamma Mia!“-Filme gibt’s ja inzwischen auch als richtige Sing-Along-Ausgaben. Unter den 24 gefeatureten Songs einen Stellvertreter auszuwählen, ist da eigentlich unmachbar. Also bleiben wir beim titelgebenden „Mamma Mia“. Schillernde Kostüme, eine amüsante Handlung und die anschließende Party sind Pflichtprogramm bei den Filmnächten – passt nur auf, dass ihr am nächsten Morgen nicht total heiser seid!

Zugabe: Lay All Your Love On Me (Habt ihr einen ABBA liebenden Mann, der sich nicht zu schade ist, hier mitzusingen? Dann haltet an ihm fest!)

7. (I’ve Had) The Time Of My Life (Dirty Dancing)

Wenn es ein Song verdient hat, als ultimative Filmnächte-Hymne betitelt zu werden, dann dieser Schmuseklassiker. Der 1988er-Oscar für „The Time Of My Life“ scheint im Rückblick so selbstverständlich wie Melonenbowle, Wunderkerzen und „Dirty Dancing“-Party bei den Filmnächten (am 10.08. auf dem Theaterplatz). Unterschätzt aber nicht, wie schwer die hohen Passagen mitzusingen sind – oder kümmert euch einfach nicht um die Tonhöhe, sondern fühlt einfach die Musik!

Zugabe: Hungry Eyes (gleich der nächste 80s-Hit, der im Film zur unvergesslichen Tanzunterricht-Szene eingespielt wird)

8. The Place Where Lost Things Go (Mary Poppins‘ Rückkehr)

Auch wenn die Lieder im Musical-Sequel nicht ganz die Klasse eines „Supercalifragilisticexpialigetisch“ erreichen, erschafft Emily Blunt mit „The Place Where Lost Things Go“ einen wundervollen, tröstenden Song über den Verlust der Familie Banks. Völlig verdient gab’s dafür eine Oscar-Nominierung – und einen Platz in dieser Liste.

„Mary Poppins‘ Rückkehr“ landet bei uns 17:30 Uhr im Tageskino und läuft natürlich auf Deutsch – hier präsentieren wir aber das Original (sogar mit Filmszene aus der offiziellen Sing-Along-Edition). Mitsingen lässt sich natürlich auch die deutsche Version von Annett Lousan (hier die Lyrics).

Zugabe: A Cover Is Not The Book (jetzt aber noch was Fröhliches, bei dem die verantwortlichen Zeichentrick-Künstler und „Hamilton“-Star Lin-Manuel Miranda richtig zeigen dürfen, was sie drauf haben)

9. Speechless (Aladdin)

Gleich nochmal Disney, diesmal ein waschechtes Remake! Trotzdem werdet ihr „Speechless“, kraftvoll vorgetragen von Naomi ‚Jasmin‘ Scott, nicht sofort mitschmettern können. Die Ballade wurde unter anderem von den Komponisten von „La La Land“ eigens für den 2019er „Alladin“ geschrieben. Ein sicherer Oscar-Song für 2020? Möglich, bei mir weckt er Erinnerungen an Disneys „Let It Go“. Julia Scheeser singt übrigens in der deutschen Übersetzung „Ich werd niemals schweigen“. Und das solltet auch ihr nicht, wenn ihr am 16.8. zur Film-Vorstellung vorbeischaut – egal wie ausgefeilt eure Stimme ist!

Zugabe: Friend Like Me (Klassischer Disney-Hit, diesmal verziert von Will Smiths Rap- und Beatbox-Einlagen)

10. All You Need Is Love (Yesterday)

Nach Queen und ABBA nun also zum dritten Mal die Mammutaufgabe, lediglich EINEN Song aus dem umfangreichen Repertoire einer Top-Band auszuwählen: den Beatles! Weil „All You Need Is Love“ wohl das große Sing-Along-Finale der Musik-Komödie „Yesterday“ darstellt, fällt die Wahl auf eben diesen Chartstürmer von John Lennon und Paul McCartney. Die Prämisse des Films, der am 21.07. läuft, klingt echt amüsant: Nach einem Stromausfall kann sich keiner an die Beatles oder ihre legendären Pop-Hits erinnern, außer ein erfolgloser Singer-Songwriter… Schauspieler Himesh Patel macht hierbei eine echt gute Figur dabei, „Yesterday“ &. Co nachzusingen! Aber hört selbst.

Zugabe: Let It Be (aber mal ehrlich, wer braucht dazu noch einen Songtext?)

Jakob Nützler

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