Der „Filmstart der Woche“ ist in dieser Woche etwas besonders. Zwei große Oscaranwärter haben Bundesstart:

Belfast“ mit sieben Nominierungen (u. a. Bester Film, Regie, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, Originaldrehbuch).

Und „King Richard“ mit sechs Nominierungen (u. a. Bester Film, Hauptdarsteller, Nebendarstellerin, Originaldrehbuch).

Und ich konnte beide Filme in den letzten Sneak Previews im CineStar bereits sehen.

Belfast, Nordirland…

…aber Nordirlandkonflikt, darauf war ich nicht vorbereitet. Nach den ersten Filmminuten war ich mittendrin. Wie soll der Film weitergehen? Um so erleichterter war ich mit der Zentrierung der Handlung auf den neunjährigen Jungen Buddy, der einfach versucht, weiterhin Kind zu sein. Aufgrund der Geschehnisse muss er sich aber auch den Erwachsenenfragen stellen.

Während der Film so im Gange ist und man sich trotz des Konfliktpotentials am Zusammenleben rundum Buddy erfreut, wartet man stillschweigend auf den großen Knall. Ja, es passiert schon was, aber Kenneth Branagh (Drehbuch & Regie) hat eine wirkungsvolle Lösung gefunden, auch für das Ende. Kenneth Branagh spricht selbst von „autofiktional“ und arbeitet seine eigene Vergangenheit mit ein.

Es ist spannend zu verfolgen, wie sich Buddy das Verständnis von Heimat erarbeitet und was er darunter versteht. Nicht unbeteiligt sind seine Großeltern, welche beide für die jeweilige Beste Nebenrolle nominiert sind (Judi Dench und Ciarán Hinds).

Als Schwarzweißfilm und häufig auch ein mit kleinen Brennweiten gedrehter Film, ist dieser Film ein cineastischer Genuss.

Nicht bloß ein Tennisfilm

„King Richard“ ist nicht nur ein Film über Tennis. Es geht um Familie, Ehrgeiz und (väterliche) Erwartungen. Will Smith spielt Richard Williams, den Vater u. a. von Venus und Serena Williams, sehr beeindruckend.

Vom Handlungsablauf her ist man neugierig, wie es zwei Schwestern zu einer solchen unglaublichen Dominanz im Tennis schaffen konnten? Wie fing alles an? Wir begleiten beide Schwestern und die Familie während ihrer Kinder- und Jugendjahre und sehen einen Vater, der ein Konzept, eine Vision und die Hartnäckigkeit besitzt, um das zu schaffen, was er will.

Bezüglich der Handlung gibt es viele interessante Momente und Meilensteine, auch welche, die nachzuforschen sind. Was ist mit dem Vater im Detail? Wie war seine Kindheit? Wie gefährlich kann es sein, die väterlichen Erwartungen und die möglichen Erwartungen aller schwarzen Mädchen auf seine Töchter abzuladen? Mit Hilfe des Films bekommt man aus einigen Szenen eine Ahnung darüber. Wir sehen aber auch den liebevollen Vater, der seine jungen Talente vor der Maschinerie des Profitennis schützt und das Familienleben hochhält.

Lieblingsfilm-Potential: Beide Filme sind großartig und reihen sich in ihren Genres ganz oben mit ein. Hoffentlich klappt es für ein paar Oscars. Mir gefällt an diesen beiden Filmen, dass man sich noch tagelang mit dem Inhalt auseinandersetzen kann, mit „Belfast“ geht dies natürlich viel intensiver.

Alternativ-Empfehlung der Woche: Obwohl bereits zwei Filme erwähnt wurden, gilt es noch einen ganz besonderen Musikfilm zu erwähnen. Die Horrorkomödie „Studio 666“ erzählt uns, wie die Band Foo Fighters ihr zehntes Album „Medicine at Midnight“ aufgenommen haben soll.

Bei dem gruseligen Studio ist die Rede von einem Herrenhaus in Encino, Kalifornien, in dem die Foo Fighters tatsächlich das Album aufgenommen hatten. Und die Band behauptete damals, dass es Geistererscheinungen und gruselige Momente gegeben hätte.

Da sind wir doch gespannt, wie Dave Grohl & Co. das überstanden haben (sollen).

Jens Schwipper

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